Sonntag, 26. April 2015

Thinkpad Upgrade

Wie man aus meinen früheren Posts weiß, liebe ich mein Thinkpad T440s. Aber natürlich ist es nicht perfekt und deshalb sind heute ein paar Upgrades fällig.

BIOS update

Wie man aus meinen Post von vor ca. einem Jahr sehen konnte, hatte ich anfangs kein Glück mit meinem T440s – ich hatte sage und schreibe zwei mal das Motherboard gebraten nur durch die Installation von LINUX bei aktivem UEFI boot. Nach zweimaliger Garantie-Reparatur hatte ich dann UEFI im BIOS deaktiviert und war seitdem glücklich mit meinem Thinki. Aber inzwischen hat Lenovo das Problem längst behoben und so fand ich es an der Zeit, mal ein BIOS update zu machen. Erfreulicherweise geht das auch ohne Windows, was leider keine Selbstverständlichkeit ist. Aber es gab eine Boot-CD mit dem BIOS-Updater zum Download und so habe ich mal mein USB-CD-Laufwerk entstaubt und bin ans Werk gegangen. Leider wollte das blöde Ding nicht von der CD booten!

Was ist da los? Lang habe ich im BIOS herumgestochert, die Boot-Reihenfolge verändert, die CD neu gebrannt herum gegoogelt u.v.m. Des Rätsels Lösung war, dass ich UEFI Boot aktivieren muss, damit das geht. Au weia! Die Gewährleistung ist vorbei und ich hatte ganz schön Schiss, dass ich das Ding wieder bricke - diesmal auf eigene Kosten...
Aber letztlich habe ich mir ein Herz gefasst, UEFI aktiviert und sicherheitshalber die LINUX-Disk aus der Liste der Boot-Devices entfernt. Reboot, Luft anhalten, Bios-Upgrade Tool läd. Uff! Also das Update gestartet und nach ein paar Sekunden nach Anweisung rebooten. Nur hochfahren wollte der Rechner dann nicht mehr. Schwarzer Bildschirm, keine Reaktion. nicht mal der Power-Button reagierte. Sch****! Nicht schon wieeeeeeder!!! Ich werd verrückt!
Aber die Panikattacke war verfrüht – nach Akku-Entfernung, Hard-Reset und etwas Geduld ist er wieder hoch gekommen. Zwar musste ich das Update erneut machen (ist wohl irgendwas schief gegangen), aber diesmal lief's wie Butter und nun habe ich ein aktuelles BIOS :-)

Mehr SSD Wums

Den tieferen Sinn der BIOS-Aktion will ich auch nicht verschweigen: Da ich Unmengen Daten habe und nicht einsehe, die nicht auch komplett auf dem Laptop zu haben, hatte ich mir damals ja eine 1.5TB Platte eingebaut, denn so große SSD gibt's noch nicht und wenn sind sie erstmal unerschwinglich und außerdem brauche ich das Tempo für die user-Daten auch eher nicht. Aber natürlich ist der schnelle Boot-Vorgang ein echter Vorteil der SSD und so hatte ich damals eine Konfiguration gekauft, die eine 16GB M.2 SSD beinhaltete.

Ja - 16GB ist nicht viel, aber für das System reicht es locker. Dachte ich damals jedenfalls. Leider falsch gedacht – denn inzwischen krebse ich an der Grenze der Komplettfüllung herum und das ist kein Zustand. Inzwischen kann man M.2 SSDs in vernünftiger Größe auch kaufen, was damals nicht der Fall war. Offenbar hatte Lenovo einen Geheimlieferanten. Jedenfalls für die ultrakurze 42mm Bauform, die für die Thinkpads zwingend erforderlich ist.

Jedenfalls habe ich mir eine Transcend MTS400 M.2 SSD mit 128GB besorgt:


Womit wir zu einer computerphilosophischen Kernfrage vordringen: Warum kauft man sich ein Thinkpad, obwohl es viel teurer ist, als Konkurrenzgeräte mit vergleichbaren Specs?

Weil es trotz aller Unkenrufe immer noch eines der am besten verarbeiteten Geräte ist und weil ich es frei konfigurieren kann (z.B. mit meiner geliebten US-Tastatur), vor allem aber: Weil man es aufschrauben kann! D.h. ich kann es aufrüsten und reparieren!
Versuch doch mal ein Samsung Ultrabook zu öffnen, ohne es kaputt zu machen. Von diesen Obst-Computern ganz zu schweigen...

Und nicht nur kann man es aufschrauben – Lenovo bietet sogar ein echt gutes Hardware Maintenance Manual zum Download an, in dem genau beschrieben ist, wie man den Rechner öffnet und diverse Komponenten aus-/einbaut. Das nenne ich mal guten Support!

Also her mit dem Schraubenzieher und ran die Kiste: Boden runter und die M.2 SSD suchen. Laut Manual sollte sie hier sein:
Hm – ist sie aber nicht. An dieser Stelle ist nämlich eine Ericsson WWAN-Karte verbaut:

Wo zum Geier ist dann die SSD??? Ich bin sicher, sie ist drin, denn ich boote täglich von ihr! Ich habe mich gründlich im Rechner umgeschaut - jedenfalls soweit man das kann, ohne weitere Schrauben zu entfernen und nix gefunden. Das gibt's doch nicht. Wo is das Ding? Nach längerem Nachdenken fiel mir vage ein, dass sich bei der Bestellung Smartcard-Reader und M.2 SSD ausgeschlossen hatten, wenn man den WAN-Adapter haben wollte. Da ich eh nicht wusste, wozu ich einen Smartcard Reader brauche hatte ich lieber die SSD genommen. Also mal sehen wo der Reader gewesen wäre:

Also mal den internen Akku ausbauen, der da drüber liegt und dann das oben abgebildete Konstrukt zerlegen.



Aha - darunter also sitzt sie tatsächlich! Perfekt – schon habe ich eine vernünftige Boot-SSD (im Bild schon zu sehen)  :-)

Touchpad

Kommen wir nun zu einem Thema, dass mir besonders am Herzen liegt. In meinem damaligen Review des T440s war ich insgesamt begeistert und bin es immer noch – bis auf einen einzigen Punkt: Ich will meine Trackpoint-Tasten wieder haben!
Wie ich schon damals schrieb, kann ich mich über die neue Tastatur nicht aufregen – sie ist gut. Nur die lineare Anordnung von Home/End/Insert/Delete ist unglücklich, aber meine Finger haben sich daran gewöhnt. Was mich aber immer noch auf die Palme bringt ist, dass mein geliebter Trackpoint mit dem neuen tastenlosen Touchpad nicht mehr wirklich verwendbar ist, weil man einfach nicht vernünftig klicken kann. Ja, der große neue Touchpad ist einer der besseren seiner Zunft, aber wer viel tippt wird mit jedem Touchpad, den ich bisher probiert habe einfach auf Dauer verrückt, weil man ständig unabsichtlich den Cursor verschiebt. Ich hatte das bisher mit einer Softwarelösung kompensiert, die den Touchpad deaktiviert, sobald man tippt und erst nach ein oder zwei Sekunden nach dem letzten Tastendruck wieder scharf schaltet. So kann man arbeiten, aber perfekt ist es nicht, weil man immer wieder auf das Aufwachen des Pads warten muss.

Ich war nicht allein mit dieser Meinung, denn das Netz ist voll mit ätzenden Kommentaren zu dieser unglücklichen Design-Entscheidung. Und Lenovo hat die Anwender erhört und das Nachfolgemodell T450s hat wieder richtige Tasten!

Das hat mir fast den Gedanken in den Kopf gesetzt, meinen T440s durch einen T450s zu ersetzen. Aber meiner läuft noch wie geschmiert. Und der neue ist nur unwesentlich schneller/toller/besser. Nein - nur wegen dreier Tasten gebe ich nicht so viel Geld aus. Aber schwärmen und Bildernschauen kann man ja mal. Täglich. Oder auch öfter. Hm. Der ist echt nur ein Facelift des T440s. Nein Phil, Du bleibst standhaft. Ist wirklich ein T440s mit Tasten – schön. Aber sonst wirklich 100% gleich. Moooment mal – der ist echt total gleich, bis auf den neuen Touchpad mit den Tasten! Auf den Millimeter gleich! Könnte das bedeuten, dass man den neuen Touchpad in den T440s einbauen kann? Und kann man das Ersatzteil überhaupt kaufen? Man kann – nicht offiziell, aber der nette Hong-Kong Chinese auf Ebay hat sowas im Angebot. Her damit!

OK - das sieht schonmal gut aus und fühlt sich auch wirklich gut an. Was jetzt kommt ist aber nix für schwache Nerven. Also, liebe Kinder, ab ins Bett, der Rest ist FSK18, denn um den Touchpad auszubauen muss so ziemlich alles raus aus dem Computer: Interne Batterie, Harddisk, Kontakt von WLAN- und WAN-Karte (laut Manual eigentlich auch beide Karte, ging aber auch so), Thermal-Fan-Assembly, Tastatur, Speicher und Motherboard – einfach alles. Oh und eine halbe Million Flachbandkabel müssen aus ihren Sockeln gezogen und später wieder da rein gefriemelt werden. Und das ist auch nicht wirklich im Manual erklärt, denn der Touchpad ist kein offiziell erhältliches Ersatzteil. Und zwei der vier Schrauben, die ihn halten liegen unter verklebten Flachbandkabeln. Dafür wird man am Ende durch die Tatsache belohnt, dass das Ersatzteil passt, wie angegossen. Absolut keine Probleme :-)))
Juhu – ich habe wieder Trackpoint-Tasten:


Ich habe tatsächlich für alle Schräubchen wieder ein Zuhause gefunden und es ist nix übrig geblieben beim Zusammenbau. Also nun der große Moment – erster Rechnerstart nach all den Modifikationen. Schnell noch den Touchpad im BIOS deaktivieren. Und was soll ich sagen? Er fuhr hoch, die SSD wurde erkannt, das BIOS hat nicht das Motherboard gebraten und der neue Touchpad bzw. seine Tasten funktionieren auf Anhieb.
Erfolg auf ganzer Linie – das ist Freude pur. ;-)