Grumpf!
Als ich neulich den Katzennapf auswaschen wollte hatte der Wasserhahn eine Überraschung für mich parat: Schwungvoll, wie immer drehte ich den Hahn auf und genauso schwungvoll schoss mir der Kopf des Auslaufs samt Perlator entgegen – dicht gefolgt von jeder Menge Wasser. Genau in mein Richtung. Dabei wollte ich nicht duschen, sondern nur den Napf spülen! Megagrumpf! Wie kann das passieren? Ganz einfach: Am Auslauf hat der Hahn ein drehbares Element, damit man sich leichter tut das Spülbecken zu säubern:Bisher hatte ich mich nie gefragt, wie dieses drehbare Element sich eigentlich am Auslauf festhält. Aus gegebenem Anlass interessiert mich die Frage nun. Wie man sieht, sind da zunächst mal zwei Dichtungsringe, damit nix tropft, aber darüber hinaus findet sich ein weißer Plastikring. Letzterer presst sich in eine Vertiefung im Auslauf und fixiert das Ganze:
Und genau dieser Ring ist einigermaßen abgenutzt, weswegen mich der Auslauf so freudig angesprungen hat. Also erstmal ausbauen und genauer studieren:
3D-Drucker zu Hilfe
Wozu habe ich einen 3D-Drucker? Das Teil muss man doch leicht duplizieren können. Also habe ich alles vermessen und die Form so gut es ging nachmodelliert:
Schnell musste ich jedoch feststellen, dass das nicht so der Königsweg war: PLA ist ein echt ein sprödes Zeug und nicht so toll für den Job geeignet. Besser ABS oder Nylon? Vor allem aber kamen diese Submillimeter-Strukturen des Rings in der Praxis nicht gut raus. Aber braucht man die echt? Eigentlich muss der Ring sich doch nur in die passende Rille pressen und die genaue Form sollte ziemlich wurscht sein – oder?
Low-Tech Ansatz
Also mal weg von High-Tech Lösungen und kurz nachgedacht. Wenn man einfach ein Stück Nylon oder anderes Plastik mit geeigneten Maßen hätte... Zuerst dachte ich daran, ein Plastikrohr mit passendem Durchmesser zu finden und einen Ring abzusägen. Aber dann probierte ich erstmal was viel simpleres: Nylonfilament. Und das gibt's im Baumarkt, Gartencenter oder auf Ebay für kleines Geld – nur heißt es dort nicht Filament, sondern Mähfaden oder Trimmerschnur. Also dieser Faden, den eine Motorsense mit einem Affenzahn im Kreis schleudert, um wucherndes Gras und andere Gewächse in die Schranken zu weisen. In meinem Fall brauchte ich eines mit ca. 2mm Durchmesser. Auf Ebay habe ich für ein paar Euro 25 Meter davon gefunden:Das ist genug um die Wasserhähne einer mittleren Stadt zu reparieren. 2mm sind etwas mehr, als der original-Ring hatte, d.h. man muss den Faden mit etwas Gewalt in die Rille pressen. Das ist jedoch ganz praktisch, denn so hält das Ganze ohne Klebstoff oder irgendwelche Verrenkungen:
Noch ein bisschen Silikonfett drauf (aber nur auf die schwarzen Dichtungsringe, sonst hält das nicht!) und mit etwas Nachdruck in den Auslauf drücken.
Und siehe da: Wasserhahn repariert. Anfangs war der Auslauf noch etwas schwergängig zu drehen, aber nach einer Weile hatte sich der Plastikfaden offenbar gut eingeschliffen und das Ganze fühlt sich an, wie neu.
*lol* kann mir das lebhaft vorstellen. Aber dann brauchtest du für diese Woche ja keine Dusche mehr ;-). Aber Scherz beiseite: die low tech Lösungen sind manchmal die besten. Aber Schade eigentlich, dass der Ultimaker nicht helfen konnte, denn für genau solche Dinge hat man sich ihn doch gekauft, oder? ;-) Aber ein Gutes hat es: sollte ich jemals einige cm Nylonfaden brauchen, dann werd ich durchklingen :-).
AntwortenLöschenJa, der Ultimaker ist ganz konsterniert, dass ein ordinärer Faden ihm den Rang abläuft. Aber dafür hat der Drucker ja z.B. beim Server gute Dienste geleistet. Apropos Server - ich habe nie den Post zur Installation veröffentlicht. Schande über mich. das wird nun schnell nachgeholt!
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