Samstag, 31. August 2013

TFT zum Selbermachen

Jeder Bastler kennt das: Laptop von Frau/Freundin kaputt, neuen kaufen. Alten ausschlachten, weil wegwerfen will man ja nix. Man könnte ja mal irgendein Teil brauchen. Vor allem das schöne TFT Panel... 15 Zoll, 1024x768 4:3 matt - ziemlich old school aber trotzdem.

Tja leider kann man aber mit so einem Panel im Bastelbereich kaum was anfangen, da die Ansteuerung über LVDS-Signale mit einer irrwitzigen Bandbreite erfolgt. Mit Mikrocontrollet geht da nix und wenn man nicht gerade einen FPGA rumliegen hat mit dem man das Ding ansteuern könnte, dann hat man das Ding im Bücherregal stehen und muss seiner Frau erklären warum da schon wieder ein Teil mehr rumliegt... 

Ich wollt natürlich trotzdem das Panel irgendwie zum Laufen bringen - es wär ja sonst schade drum ;-). Es gab auch tatsächlich im Almighty Internet ein Controllerboard dafür mit VGA und DVI Anschluss, aber leider ziemlich teuer: 70EUR und ich wusste weder ob die Stecker passen, noch ob mein Panel überhaupt unterstützt wird. Das war mir dann doch zu heiß. Um das Geld krieg ich ja auch schon einen kompletten gebrauchten 15-Zoll TFT-Schirm - was aber nicht annähernd so reizvoll wäre, das verstehen aber nur Maker ;-). 

Auch im Embedded-Bereich für industrielle Anwendungen gibts solche Boards, aber auch teuer und Kompatibilität ist ungewiss. Schon die Steckerform und -belegung des LVDS-Anschlusses (gefühlt 100 Pins ;-)) sind eine Herausforderung - mangels Dokumentation aber wahrscheinlich eher zum Scheitern verurteilt.

Aberes gibt ja Ebay und schließlich entdeckte ich in China (wo sonst?) einen Händler der genau die richtigen Controllerboards hat! Sogar mit Kompatibilitätslisten für welche Panels es klappt. Super, eine DVI VGA Kombo um 30EUR versandkostenfrei direkt aus dem Reich der Mitte. 


5451-DVI-LCD-Controller-VGA-DIY-1920x1200-logic-Board-AD-Converter-LVDS-xbox-PC

Leider war mein Panel nicht in deren Liste: Hannstar HSD150PX11-B. Bei dem Preis ist aber die Fehlkaufschmerzschwelle schon fast unterschritten ;-). Trotzdem fragte ich einfach mal beim Verkäufer nach. Prompte Antwort, das mein Panel unterstützt wird - cool. Im Preis inbegriffen ist auch ein Inverter für die Hintergrundbeleuchtung und eine Menüplatine. Alle Stecker und die Firmware kommen passend für das Panel, das man bei der Bestellung angegeben hat - Beauty ;-). Nur noch 12V 4A Netzteil drauf - sowas hat man eh zuhauf daheim rumliegen - und ab gehts.

Funktioniert super - Thumbs up, it's a winner ;-). Dave Jones färbt langsam auf mich ab... Wie man auf dem Foto sieht hab ich auch eine nützliche Verwendung für das DIY-TFT - ich nehms als Schirm für meinen Raspberrypi. Das passt viel besser wie ein richtiger Bildschirm. Oh Mann, bin ich ein Nerd.



HP95LX frisch aus der Bucht

Ebay Beute reparieren

Ich sammle HP Taschenrechner. Ich weiß – nerdiger gehts nicht mehr, aber ich liebe die Dinger. Und vor kurzem habe ich in der Bucht ein Schnäppchen gemacht: ein HP95LX:

OK – eigentlich ist das kein Taschenrechner, sondern ein Taschencomputer, aber cool ist er trotzdem. Baujahr ca. 1991, Läuft unter DOS, hat unglaubliche 1MB RAM und ein mitgeliefertes Lotus123, sowie eine HP Taschenrechner Applikation. Wer kann da widerstehen frage ich!

Er ist in sehr gutem Zustand und funktioniert perfekt. Aber leider behauptete er auch nach einsetzen funkelnaglneuer Batterien, dass diese nicht mehr voll seien und auch der Batteriestandgraph zeigt es:
Hm - was ist da los? Ein bisschen Recherche brachte zu Tage, dass das "Low battery syndrom" eine typische Krankheit des HP95LX ist. Zahlreiche Posts handeln davon und empfehlen alle möglichen Batteriebeschwörungen: von Reboot, über das Schließen bestimmter Programme bis hin zu magischen Ritualen. Hat aber alles nix gebracht. Schließlich fand ich eine Seite, die die tatsächliche Erklärung inklusive Fix enthielt: Es gibt da einen 0.1µF Tantalkondenstor, der gerne mal den Geist aufgibt und gewechselt werden muss. Also Gerät zerlegt und auf Kondensatorsuche:
Der Schuldige ist der kleine Gelbe SMD Kondensator über dem Mintfarbenen Bauteil. Freundlicherweise ein Standardbauteil, das ich bei Völkner für sage und schreibe 24 Cent bekommen habe. Naja eigentlich 1,20 € wegen Mindestbestellmenge von 5 Stück. Aber dank Versandflatrate trotzdem billig :-)
Gesagt – getausch. Hier der Neue – noch feucht vom Flussmittel:

Und schon passt auch die Batterieanzeige wieder:

Mikroprojekt fertig! Endlich mal wieder was gebastelt, auch wenns nur eine Kleinigkeit war :-))

Nachtrag

Was mir übrigens noch aufgefallen ist: In meinem Rechner ist der Kondensator exakt andersrum eingelötet, als auf den Bildern der Website auf der ich die Lösung fand. Seltsam – verkehrte Polung?