Sonntag, 16. November 2014

DIY DECT Headset

Manchmal klingelt das Telefon, wenn ich eigentlich beschäftigt bin – kochen oder sowas. Natürlich will ich den Anrufer nicht abwürgen und oft wäre es geradezu nett, ein wenig zu plaudern während man Gemüse schnibbelt. Da wäre es doch praktisch, ein Headset am Telefon zu haben. Aber leider ist es bei DECT Telefonen, im Gegensatz zu Handies, nicht so üblich, eine Buchse fürs Headset einzubauen. Natürlich gibt es entsprechende DECT Headsets zu kaufen, aber ich fand sie bisher immer zu teuer, um mir wirklich eins anzuschaffen. Wie es der Zufall so will, hatten wir gerade beschlossen, neue Telefone anzuschaffen, weil bei vielen der inzwischen recht betagten Gigasets der Akku nicht mehr wirklich lange hielt und so war ich dabei, vier von den Dingern zu entsorgen. zwei davon haben allerdings normale AAA Zellen, so dass ich sie doch erstmal behalten habe. Und irgendwie kam mir dann die Sache mit dem Headset wieder in den Kopf. Das kann doch nicht so schwierig sein, ein normales Headset an so ein Telefon anzuschließen – oder?

Also erstmal ein Headset besorgt. Ist ein Microsoft LifeChat LX-2000, das ich beim Elektronikmarkt mit dem Planetennamen für ca. 20 € bekommen habe. Der Plan war, den mini-Lausprecher und das Mikro aus dem Telefon rauszubauen und stattdessen das Headset anzulöten. Also erstmal Akku raus und aufschrauben – äh – keine Schrauben! Wieder so ein geclipstes Mistding! Einige nicht jugendfreie Flüche und viel verkrampftes Spudger-Gefummel später war es endlich offen und es ist nur ganz wenig abgebrochen ...

Das Headset hatte zwei Klinkenstecker, je einen für Mikro und Kopfhörer. Also Stecker abzwicken und Kabel abisolieren. Zum Vorschein kam eine rote, eine grüne und eine Kupferfarbene Ader. Rot und grün sind wohl rechts und links, das neutrale ist Masse. Also rot und grün zusammengelötet  und das neutrale verzinnt. Beim Mikro simpel: zwei Adern, wie zu erwarten.

Entfernen der Hörmuschel am Telefon war leicht: die war nur mittels Federkontakten verbunden. Beim Mikro sah es eher nach Auslöten aus, aber nachdem ich nicht rausbekommen hab, wie man die Platine aus der Schale bekommt, habe ich es einfach abgebrochen – war ein Klacks ;-)

Als nächstes die Kopfhöreranschüsse auflöten:

 Dann die Mikro-Seite:
Ein bisschen Plastikschale umgestalten, Kabel schön verlegen, ordentlich Heißkleber drauf – fertig!
Noch ein bisschen was an der oberen Schale wegzwicken und schon ging das Ganze auch wieder einigermaßen zu.

Akku schnell aufgeladen und ausprobieren – Spannung, Trommelwirbel, Tusch: ich kann's kaum fassen – es geht! Und zwar richtig gut! Da das Headset sogar einen Lautstärkeregler hat, ist das Ganze echt komfortabel. Ich bin entzückt...

Das einzige, was fehlt ist ein Gürtelclip oder sowas – da muss ich wohl noch was improvisieren. 3D-Drucker, wo bist Du???

1 Kommentar:

  1. Alle Achtung. Das das so einfach funktioniert, hätte ich nicht gedacht. So ganz ohne Treiberstufe und audiophilem Kopfhörerverstärker ;-). Das ist ein schönes Teil. Vielleicht kann ich es ja mal ausprobieren, wenn ich wieder mal auf einer Bastelsession bei euch bin.

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