Samstag, 24. März 2012

IR-Fernbedienungstester

Nachdem ich heute bei dem schönen Wetter schon fleißig mit dem Rad in der Stadt war und den Frühling genossen habe hat es sich am späteren Nachmittag etwas zugezogen und so bin ich am Basteltisch gelandet. Aus verschiedenen Gründen hatte ich in letzter Zeit ein wenig über IR-Datenübertragung recherchiert und so dachte ich mir, ich könnte eigentlich mal ganz basal damit anfangen, mir ein IR-Debugging-Tool zu besorgen/basteln.
Im großen weiten Netz fand ich auch schnell alle möglichen Hinweise und Geräte, von der bereits in einem vergangenen Blog Beitrag beobachteten IR-Sensitivität von Digitalkameras, über einfache Testgeräte (wie dieses) bis hin zu professionellen Service-Techniker Tools. Aber was ich in erster Linie spannend fand, waren super simple IR-Tester, die man einfach direkt ans Oszi stecken kann - z.B. dieses. Das war genau, was ich mir vorgestellt hatte. Knapp 5 Euro hätte ich auch noch übrig gehabt, aber verdammt, ich will jetzt damit rumspielen! Und wenn ich es mir recht überlege muß man sowas doch selber bauen können, wenn es einfach in so einen kleinen BNC-Stecker reinpasst.
Also weitere Recherche und ich konnte es kaum glauben – offenbar bestehen die Dinger aus sage und schreibe 2 Bauteilen: Einem BNC-Stecker und einer IR-Photodiode. Keine Spannungsversorgung – nix! Also das musste ich genauer wissen und habe in der Bauteilkiste gegraben. Daß ich noch BNC-Stecker zum crimpen hatte, wusste ich sicher und wie es das Schicksal so wollte hatte ich auch noch IR-Dioden :-)
Also darf ich vorstellen? Frau IR-Photodiode (Typ: SFH 205 F, aber ich denke, jede andere täte es ebenso) und Herr BNC-Stecker:
Viel zu tun gab es nicht – Beinchen der Diode auf die richtigen Längen stutzen, eines in den mini-Pin einlöten (zum Crimpen ist das Beinchen zu dünn), alles in den Stecker rein, so daß das andere Beinchen außen liegt, ein wenig Entlöt-Litze als Dickenausgleich auf die gegenüberliegende Seite, Hülse drüber, crimpen – fertig!

Und geht das Ding nun? Und wie es geht – ich hab das erstmal am analogen Oszi getestet und sofort ein Signal gesehen:

Das Signal ist garnichtmal so schwach – das Oszi ist auf 50mV/div eingestellt; die Zeitachse auf 0.5 ms/div.
Allerdings ist das so nicht das Wahre, denn man kann selbst auf dem Foto erkennen, daß hier wild getriggert wird. Ist ja auch nicht verwunderlich, denn ich habe meine Fernbedienung genommen und gehe mal davon aus, daß das Protokoll der selbigen nicht gerade ein exakt periodisches Signal sendet. Also schauen wir uns das mal mit einem single shot auf dem Rigol an:

Besser! Offenbar beginnt das Protokoll mit einem fetten Puls als Startsignal und nach kurzer Pause werden dann die Daten "durchgemorst". Es hat den Anschein, daß die folgenden Pulse in etwa gleich lang sind, aber die Pausen dazwischen nicht einheitlich sind – vermutlich wird so die Information codiert, aber zuerst noch ein paar Impressionen:

So sieht das aus, wenn man mal richtig raus-zoomt. Scheinbar wird der immer gleiche Datenblock (hier: Leiser-Taste) immer wieder ausgestrahlt. Und wenn man mal richtig ins Detail schaut sieht das so aus:

Also ist da noch ein bisschen Unruhe auf dem "high"-Signal.
Wenn man nun etwas recherchiert, erfährt man, daß die meisten Fernbedienungen den Philips RC-5 Code sprechen und selbiger verwendet die Manchester Codierung - d.h. es macht durchaus Sinn, daß die Signale bzw. Pausen von verschiedener Breite sind.
Was haben wir also gelernt?
  1. IR-Tester sind extrem simpel!
  2. Meine Fernbedienung funktioniert.
Und wieso geht das ohne Spannungsversorgung?

Weil Lichteinfall in einer Photodiode Ladungsträger (Elektronen-Loch Paare) erzeugt, die dann das Wandern anfangen => Strom. Dieser erzeugt letztlich eine Spannung am Bauteil, die wir oben gesehen haben. Wieder was gelernt...

Nachtrag

Wie oben bereits erwähnt ist die einfachste Methode zur schnellen Funktionsprüfung einer IR-Fernbedienung eine Digitalkamera. Das hatten wir ja schon bei der Lichtschranke gesehen. Aber weil's einfach so schön aussieht hier noch zwei Bilder:



Nachnachtrag


Oben habe ich faulerweise sofort zum DSO gewechselt, aber natürlich hätte ich mir auch erstmal mehr Mühe geben können, das Signal mit dem analogen Oszi vernünftig darzustellen. Und das geht natürlich: Der Trick heißt "hold off" – d.h. das Oszi wartet nach jedem dargestellten Signal erstmal eine Weile, bevor der Trigger wieder freigegeben wird. Und da unser Signal aus Blöcken besteht, zwischen denen immer eine längere Pause liegt, können wir so ein stabiles Signal bekommen. Dazu muß der hold-off lang genug sein, um im selben Block kein neues Trigger Ereignis zu gestatten, aber kurz genug, um rechtzeitig vor dem folgenden Block wieder scharf zu sein. Etwas herumspielen ergab, daß mein Hameg gerade so in der Lage ist das hinzukriegen – wenn der hold off auf Maximal steht:

6 Kommentare:

  1. Hi Chris - wieso kann man seine Posts eigentlich nicht mehr editieren? früher ging das...
    Das würde mir erlauben, die blöden Tippfehler im Mittelteil zu korrigieren. Manchmal sollte man doch mal lesen, was man so tippt, bevor man auf "veröffentlichen" drückt.

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  2. Du hast recht. Die kleinen Edit-Icons sind nicht mehr da... Keine Ahnung wieso. Laut Einstellungen sollten sie da sein. Vielleicht hat google irgendwas geändert. Ich versuch mal was zu finden.

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  3. Lösung: cepp-techblog.blogspot.com/ncr
    Es ist ein Problem mit Googles länderspezifische Domainweiterleitung..

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  4. Danke! Nun sind die meisten Typos raus und zur Belohnung hab ich sogar nohc zwei Bilder ergänzr ;-)

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  5. Typos in Kommentaren sind aber natürlich Teil der persönlichen Entfaltung ;-)))

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  6. Cooler Beitrag! Hätte nicht gedacht, dass man das am analogen Oszi so schön sieht.

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